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Die Invasion der Badeentchen

Am Samstag war in Lotzwil Obst- und Mosttag. Und es war der Tag, an dem die Badeentchen die Langete eroberten. Am 1. Oberaargauer Entenrennen schwammen tausend von ihnen auf der Langete abwärts. Ein Spektakel.

Furchtlos: Tausend Gummienten bahnten sich am Entenrennen in Lotzwil über Wasserschwellen hinweg ihren Weg durch die Langete. Doch nicht alle schafften es bis ins Ziel.
Bild: Andreas Marbot

Dass Badeenten nicht wasserscheu sind und gerne herumplantschen, das ist allseits bekannt. Dass sich die Entchen aber auch auf die "wilde" Langete wagen und sich zu Hunderten ein Rennen liefern, das ist allerdings neu. So war es denn auch faszinierend mitanzusehen, wie die kleinen Quietscheentchen von der Strömung erfasst wurden, über die Wasserschwelle hinweg ihren Weg durchs Flüsschen fanden und dabei teils sehr schnell und teils mit viel Gemütlichkeit das Ziel erreichten.

Möglich gemacht hatte den ganzen Spass die Musikgesellschaft Lotzwil, die anlässlich des 10. Obst- und Mosttages am Samstag das 1. Oberaargauer Entenrennen durchführte.

Enten waren schnell weg

Alle Gummientchen waren zu diesem Anlass fortlaufend nummeriert worden, damit am Ende die Besitzer der ersten 100 Enten einen Preis entgegennehmen konnten. Als Erste aufs Wasser wagten sich beim Firmenrennen die 60 Enten von Geschäftsleuten aus Lotzwil und Umgebung. Anschliessend folgte beim Publikumsrennen der Massenstart mit 1000 Enten. Doch wer sich eine dieser begehrten Rennenten sichern wollte, musste schnell sein: Kurz nachdem der Verkauf begonnen hatte, waren alle sogenannten «Rennlizenzen» schon ausverkauft.

Alice Jufer und Lony Häuselmann aus Lotzwil gehörten zu denjenigen, die sich keine Lizenz mehr hatten ergattern können. Trotzdem freuten sich die beiden Frauen über den Anlass: "Das war mal was Neues. Etwas fürs Auge und fürs ganze Dorf."

Mehr Glück hatte Sandra Maier aus Lotzwil. Sie erwarb sich für ihre Familie gleich fünf der begehrten Lizenzen. "Eigentlich sind wir nur zu viert, aber für fünf Enten gab es eine Aktion", lachte sie. Begeistert war die Mutter von der Sonne, die sich gerade rechtzeitig zum Rennstart blicken liess. "Das ist ein richtiges Enteliwetter."»

"Wo bleiben sie denn?"

Als dann die 1000 Enten zu Wasser gelassen wurden, war die Begeisterung bei den Hunderten von Zuschauern gross. Während man oben bei der Schwelle bereits die Schwimmkünste der Tiere bestaunte, fragte man sich weiter unten beim Ziel: "Wo bleiben sie denn?"

Als einer der drei Hauptsponsoren war auch Andreas Geiser von whirl-pool.ch am Renntag dabei. Der Unternehmer aus Aarwangen war es, der die 1000 Entchen für den Anlass beigesteuert hatte. Weil so ein Rennen für den Oberaargau etwas Neues und gute Werbung sei, habe er nicht gezögert, mitzumachen. Wofür Geiser beim Firmenrennen auch prompt belohnt wurde: «Ich habe die Startnummer eins erhalten.»

Eine positive Bilanz zog Organisator André Hürzeler. "Technisch hat alles geklappt, die Leute waren begeistert", freute er sich. Hürzeler war vor einem Jahr im Internet auf die Idee gestossen. Danach hatte ihn die Vorstellung von einem Entenrennen auf der Langete nicht mehr losgelassen. "Ich dachte mir, das ist mal etwas anderes als immer nur Lotto."

Ente gut – alles gut

Und während im Dorf der Obst- und Mosttag mit Speis und Trank gefeiert wurde, mussten auf der Langete am Ende einige Rennteilnehmer noch Überstunden schieben. Längst nicht alle Enten waren von der Strömung erfasst worden. Besonders nach der Schwelle blieben viele von ihnen im seichten Wasser hängen.

Doch dank dem Einsatz von eifrigen Helfern mit Wasserstiefeln konnten schliesslich auch noch die letzten und lahmsten Enten, die sich im Ufer verfangen hatten, befreit werden – ganz nach dem Motto des 1.Oberaargauer Entenrennens: "Ente gut – alles gut." (Berner Zeitung)